Monat: Januar 2014

Super Bagels selbstgemacht

Wahrscheinlich liegt es am Loch. Nüchtern betrachtet ist nämlich ein Bagel auch nur ein Hefebackwerk. Aus irgendeinem Grund üben Bagels aber mehr Faszination auf mich aus, als andere Hefebackwerke. Das ist recht seltsam, denn ich habe in meinem Leben bisher ungefähr 3 Bagels gegessen. Das liegt zum größten Teil daran, dass fast alle Bagels entweder mit einer dicken Schicht Frischkäse oder mit Räucherlachs oder mit beidem belegt werden. Finde ich alles doof. Geschmacklich. Aber vor allem auch konsistenztechnisch. Ich schiebe es also wirklich auf das Loch. Ein Bagel ist Backwerk mit Loch. Das ist irgendwie so seltsam und unnötig, dass es mich verzückt. Ein Stein mit Loch ist ja auch interessanter als ein Stein ohne Loch. Wikipedia sagt übrigens, das Loch beschleunigt den Kochprozess. Hmm. Müssten dann nicht viel mehr Lebensmittel Löcher haben? Das allein ist doch nicht der Grund. Das ist erfunden. Oder eine Lüge. Oder auch beides.

Nun ja.

Meine Bagelfaszination trieb mich dazu, mir selber welche zu backen und sie so zu belegen, wie es mir passt. Und es hat sich gelohnt.

Super Bagels:
500 g Mehl
250 ml warmes Wasser
2 Päckchen Trockenhefe
1 TL Zucker
50 g Butter
Salz
1 Eigelb (zum bestreichen)

Mehl. Wasser, Hefe, Zucker, Butter und ein Teelöffel Salz zu einem glatten Teig kneten und zugedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen.
In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Kugeln aus dem Teig drehen, flach drücken und mit dem Zeigefinger ein Loch bohren (das ist der beste Teil). Die Teigringe nun portionsweise, je nach Größe des Topfes, im Wasser ziehen lassen. Sie gehen durch die Hitze des Wassers auf. Nach 1 – 2 Minuten herausheben, abtropfen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Das Eigelb mit einem Esslöfel Wasser verquirlen, die Bagels damit bestreichen und nach Belieben mit Sesam, Nüssen, Haferflocken etc. bestreuen. Im vorgeheizten Backofen bei 200° goldbraun backen, etwas abkühlen lassen, lecker belegen und genießen.

Bagel Monte Carlo
Serrano Schinken, Mozzarella und Pesto alla Genovese

Bagel Amsterdam
Bacon (kross gebraten), Brie, Honig, Pekannüsse und Kresse

 

6 Dinge im Januar

Die Welt ist voll von Dingen. Dinge mit und ohne Wert. Dinge mit und ohne Bedeutung. Dinge die keiner beachtet. Viele Dinge sind einfach nur da. Das ist das Schicksal der Dinge. Was ist schon ein Ding? Es ist da, erfährt aber keine Beachtung. So etwas wie ein Kugelschreiber, die Klobürste oder eine Plastiktüte. Nun kann sich allerdings so ein Ding ohne größere Hürden überwinden zu müssen, ganz schnell zu einem Gegenstand mausern. Und zwar zu einem Gegenstand allerhöchster Wichtigkeit. Wenn nämlich besagter Kugelschreiber, der eben noch ein Dasein als Ding fristete, täglich ganz bewusst im Gebrauch ist, schmerzlich vermisst und sogar extra ausgesucht wird, ist er nicht mehr bloß ein Ding. Unter diesen höher gestellten Gegenständen kursiert sogar das Gerücht, es käme äußerst selten dazu, dass ein gewöhnliches Ding das glorifizierte Leben eines Objekts führen könnte. Und es stimmt sogar. Es gibt prozentual gesehen allerdings nur äußerst wenige Objekte auf der Welt. Meist haben Dinge und Gegenstände aus edlen Materialien die besseren Aufstiegschancen. Doch auch gewöhnliche oder gar billige Dinge können zum Objekt werden, wenn sie mit Emotionen belegt werden. Ein Objekt der Begierde sozusagen. Objekte sind die ganz besonderen Gegenstände, von denen jeder eine handvoll oder auch mehr besitzt. Für ein Objekt würde der Besitzer ins Feuer greifen. Ein Objekt wird gehegt und gepflegt, mit Liebe überschüttet und oft sogar an besonderen Orten aufbewahrt.

Diese Dinge habe ich gerade gefunden:

1. Die Leuchte “Seam Two” von E15. Es gibt sie in verschiedenen Farben. Diese Variante leuchtet schon ohne Licht in Neonrot. Kostet auch nur 560 Euro.
2. Die Rucksäcke von Mödernaked. So schlicht,
so schön, so irgendwie maritim. Hach.
3. Ein Eichhörnchen (inklusive Gras, wie cool ist das denn?) vom dänischen Label PiBjørg.
4. Eine Originalcollage von der dänischen Künstlerin Marie Willumsen. Hier abgebildet ist Cat City.
5. Eine Walnussholzschachtel mit mintgrünem Deckel von nunabee.
6. Box Box von HAY. Darin kann man dann sehr gut die ganzen Dinge aufbewahren, die es nicht zum Objekt geschafft haben.

Die Kunst, überall Haare zu finden

Haare sind etwas ganz merkwürdiges. Sie gehören zum Menschen, dienen als Schutz, sind ein Schönheitsideal, können Ekel und Entzückung auslösen. Haare im Essen kann keiner leiden. Haare am Rücken wohl auch eher wenige. Viele Haare gelten auf dem Kopf als erstrebenswert. Viele Haare an anderen Körperstellen als störend. Während täglich kiloweise Haare entfernt werden, kämpfen gleichzeitig Millionen darum ihre noch wenigen Haare zu erhalten. Mit verschiedenen Haarfarben assoziieren wir verschiedene Eigenschaften. Deshalb färben sich besonders Frauen schon seit der Antike die Haare. Die Frisur spiegelt ein Stück Persönlichkeit wider. Nach einschneidenden Lebensereignissen ändern viele auch ihre Frisur maßgeblich. Früher war es eine entwürdigende Strafe, Frauen die Haare abzuschneiden. In einigen Kulturen ist es auch heute normal, der Braut noch am Hochzeitstag die langen Haare zu nehmen.

Ich erinnere mich noch genau an eine Situation aus meiner Kindheit. Ich stand an einer kleinen Kreuzung und wartete auf eine Freundin, als eine alte Dame zielstrebig auf mich zulief und begann meine Haare anzufassen. Ich fand das sehr befremdlich, war aber noch zu sehr Kind, um ihr das zu sagen. Sie hörte nicht auf meine langen Haare zu streicheln und mir eindringlich zu vermitteln, dass ich mir auf gar keinen Fall je die Haare abschneiden lassen sollte. Ihre Augen waren feucht und sie konnte sich kaum trennen. So etwas können Haare.

Logisch, dass auch in der Kunst das Haar immer wieder behandelt wurde. Nur hat sich bisher scheinbar nie jemand Gedanken darum gemacht, dies als Thema für eine Ausstellung zu verwenden. Die Ausstellung “Hair! Das Haar in der Kunst” in der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen ändert diesen Umstand. Ich habe die Ausstellung schon vor einigen Wochen besucht, allerdings einen Bericht darüber gescheut, weil meine Fotos aufgrund einer verheerenden Kombination von schlechtem Licht und verkratztem Objektiv leider unbrauchbar sind. Da die Ausstellung aber nur noch bis zum 12. Januar läuft und ich sie doch absolut empfehlen kann, denke ich mir: Fotos von Kunst ersetzen die Kunst sowieso nicht. Also hin da!