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Für die einen ist es Eiderstedt …

… für mich ist es eine Reise in die Vergangenheit. Meine Oma bewohnte 60 Jahre ihres Lebens ein wunderschönes Reetdachhaus auf Eiderstedt. Keine Frage also, dass ich viele Schulferien, Feiertage und Wochenenden an der Nordsee verbrachte.

Eiderstedt gehörte vor vielen 100 Jahren noch nicht zum deutschen Festland. Es bestand aus zwei Inseln und einer Halbinsel und wurde erst vor knapp 1000  Jahren durch natürliche Schlickablagerungen und künstliche Landgewinnung zu der kleinen Halbinsel, die wir heute kennen. Eiderstedt ist flach. So flach, dass man manchmal glaubt, man könne die Erdkrümmung sehen. Zumindest so flach, dass von fast jedem Punkt der Halbinsel ein Deich zu sehen ist. Und Eiderstedt ist ziemlich verlassen. Der größte Ort hat knapp unter 5000 Einwohner. Zwei Orte haben um die 3000 Einwohner und dazwischen ist fast nichts. Hier und da mal eine Ansammlung mehrerer Häuschen. Oder auch ganz einsam gelegene. Und windschiefe Bäume. Sonst nichts. Aber gerade das ist natürlich das tolle an Eiderstedt. Wir waren am Ostermontag bei super Wetter an drei touristisch sehr beliebten Orten und doch hätten wir zu jeder Zeit mit wild fuchtelnden Armen im Kreis laufen können, ohne andere Lebewesen damit zu stören. Gut. Der ein oder andere Mensch hätte sich eventuell doch gestört gefühlt, aber wir hätten ihn nicht vorher aus dem Weg jagen müssen. Und sowieso. Wenn es ihn stört, kann er ja auch gehen.

Wir starteten unsere Tour morgens bei grauem Himmel in Flensburg und fuhren ohne große Umwege direkt nach Westerhever. Denn nicht weit von Westerhever befindet sich Westerheversand. Eiderstedts Wahrzeichen. Und der vermutlich berühmteste Leuchtturm Deutschlands. Direkt am Deich gibt es einen Parkplatz. Von dort sind es dann noch ca. 2,5 Kilometer bis zum Leuchtturm.

Das sind allerdings keine normalen 2,5 Kilometer. Erstens ist es dort meistens sehr windig und zweitens ist es ein Spaziergang durch eine fremde Welt. Gleich hinter’m Deich beginnt nämlich der Nationalpark Wattenmeer und rund um Westerheversand erstreckt sich eine riesige Salzwiese. Eine Salzwiese heißt Salzweise, weil sie regelmäßig vom salzigen Meerwasser überspült wird und deswegen sehr salzhaltig ist. Logisch, dass das nicht jede Pflanze verträgt. Die Vegetation ist also eher fremdartig und hat manchmal lustige Namen. Boddenbinse zum Beispiel.

 

Den Leuchtturm sieht man übrigens schon lange lange bevor man ihn erreicht. Kein Wunder. Er ist schließlich mächtig hoch und drumherum ist alles flach. Und trotzdem sieht er noch so winzig aus.

Mit jedem Schritt klart der Himmel immer weiter auf.

Um genau pünktlich bei unserer Ankunft am Leuchtturm vollends aufzubrechen.

Der alte Stockenstieg (der Weg im Vordergrund) ist eine Abkürzung vom und zum Leuchtturm. Dieser Weg führt direkt durch die Salzwiesen zum Deich und ist nur ca. 1 Kilometer lang. Da die Salzwiesen aber auch Nistgebiet für viele Vögel sind, ist er erst ab August begehbar.

Wer sich an genau der Stelle vom obigen Foto umdreht, sieht übrigens das hier:

Weit und breit nichts. Kein Mensch. Kein Haus. Kein Auto. Kein Baum. Ja, noch nicht einmal ein Schaf. Visuelle Entspannung pur.

Für mich haften an vielen Orten auf Eiderstedt natürlich Kindheitserinnerungen. Westerheversand zum Beispiel habe ich zuletzt mit meiner Oma vor über 20 Jahren besucht. Da war ich noch ganz klein und meine Oma fit genug, um die Strecke zu Fuß zurücklegen zu können. Aber auch wenn ich eventuell sentimental verklärt auf dieses Fleckchen Erde schaue, glaube ich ganz fest, dass sich hier jeder ganz wunderbar entspannen kann. Ich sag’s euch. Eiderstedt!

 

Eine kurze Auszeit

Vor zwei Wochen wurde ich vom HKX durch massive Billigpreise zum Urlaub in meiner alten Heimat im Norden gezwungen. Es gibt schlimmeres, würde ich behaupten. Flensburg ist aber nicht nur für ehemalige Einheimische, sondern für jeden eine Reise wert. Erstens ist Flensburg schon an sich sehr pittoresk und trotz der geringen Größe auch sehr belebt und zweitens ist Flensburg der ideale Ausgangspunkt für Tagestrips und Ausflüge ins Umland.

Ein absolutes Muss jeder meiner Flensburg-Besuche ist zum Beispiel ein Trip jenseits der Grenze nach Sønderhav in Dänemark. Ein Ort dem vermutlich niemand je Beachtung geschenkt hätte, wäre da nicht Annies Kiosk. Annie macht seit Jahrzehnten die besten Hotdogs weit und breit. Und als wäre das nicht schon genug, ist die kleine Bude total ideal direkt gegenüber der Ochseninseln an der Flensburger Förde gelegen. Traumhaft. Ein Beweisfoto vom vertilgten Hotdog kann ich allerdings leider nicht liefern. So ein weltbestes Hotdog hält sich nie lang.

Einen der schönsten Tage habe ich in Bockholmwik am Strand verbracht. Gemessen am Traumstrandfaktor ist es vielleicht kein besonders schöner Strand. Dafür aber selbst an sehr sonnigen Tagen nicht überfüllt und absolut naturbelassen. Sogar eine 9-köpfige Schwanenfamilie fühlte sich dort wohl. Ach könnte doch jeder Tag ein Super-Sommer-Urlaubstag sein. -sagte sie und schaute auf dicke Regentropfen zum Fenster hinaus.