Schlagwort: Linoldruck

Ich bin wie alle. Nur anders.

Manchmal wünschte ich das Leben wäre ein Animationsfilm. Die unterschiedlichsten Charaktere, unförmige Körper, verquere Einstellungen, seltsame Lebensformen und Eigenheiten sind dort immer ganz normal. Keiner fragt nach dem warum. Alle akzeptieren die Andersartigkeit ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Fast schon kafkaesk. Ich wache auf und bin ein Käfer. Das wundert mich und auch die anderen nicht. Ich bin wie alle. Nur anders.

Warum ist das in der realen Welt nicht so? Wieso streben so viele nach Gleichförmigkeit? Und weshalb werden Normbrecher so häufig für das brechen der Norm mit Verachtung gestraft? Ich finde das sehr seltsam. Ich finde das viel seltsamer als eine Nase so groß wie ein Kürbis oder drei Meter lange Beine.

„Ich bin wie alle“ ist ein zweifarbiger Linoldruck. Er ist im Shop erhältlich.

 

 

 

Die Neue

Heute stelle ich euch die neue Mitarbeiterin im Hause Knallbraun vor. Sie hat die letzten Wochen viel meiner Zeit geraubt. Sie ist noch etwas störrisch und will sich nur langsam an ihren neuen Arbeitsplatz und ihre Aufgaben gewöhnen. Sie hat aber keine Wahl, denn ich habe sie gekauft. Sie ist natürlich kein Mensch, sondern eine Maschine. Eine mechanische Maschine. Das schätze ich sehr an ihr. Denn alte mechanische Maschinen sind die einzigen, an denen hellgrüner Hammerschlaglack gut aussieht. Ich meine, kauft ernsthaft noch jemand Hammerschlaglack? Und wenn ja, für welchen Zweck?

Das Gute an mechanischen Mitarbeitern liegt auf der Hand. Sie beschweren sich selten und arbeiten ohne zu jammern die ganze Nacht durch. Das Schlechte daran: Sie ist mechanisch und arbeitet nur, wenn ich auch arbeite. Außerdem kann sie keine Treppen steigen. Das heißt ich muss sie tragen. Zum Glück geht sie selten aus.

Sie ermöglicht mir ganz neue Druckmöglichkeiten. Größere Formate zum Beispiel. Und gleichmäßige Ergebnisse. Ich bin selber sehr gespannt, was unsere Zusammenarbeit hervorbringen wird. Eine neue Technik haben wir schon zusammen ausprobiert. Der nun arbeitslose Esslöffel (ja richtig gelesen, ich habe früher meistens mit einem Esslöffel gedruckt) hätte das nicht hinbekommen. Aber nun schaut euch erstmal die ganzen tollen Schrauben und Verstelldinger an, die meine neue Druckpresse hat. Ein Traum. Ein bißchen liebe ich sie schon…

Misanthropie

Menschen sind egoistisch. Sie sind gemein. Sie sind unfreundlich, unsympathisch und miesepetrig. Menschen verderben einem oft die Laune. Menschen sind unfähig in vielerlei Hinsicht. Menschen nerven. Sie machen Krach. Sie sind unachtsam. Viele Menschen sind nicht empathisch. Einige stinken sogar. Menschen sind dumm und viel schlimmer noch, sie machen dumme Sachen. Und reden dummes Zeug. Menschen haben keine Manieren. Sie töten, rauben und zerstören. Menschen glauben an alles und an gar nichts. Menschen lassen sich manipulieren. Sie haben keine Meinung. Sie haben keine Bedeutung. Oder sie haben keine Seele. Menschen verkaufen sich. Menschen sind verrückt. Menschen verletzen andere Menschen. Menschen sind Menschen. Ich hasse Menschen!

Für alle denen es ähnlich geht: Der Misanthrop ist im Shop erhältlich.

Ich glaube übrigens fest daran, dass alle die so denken und bereit wären, sich diesen Druck an die Wand zu hängen, die Menschen in Wahrheit lieben und einfach nur hin und wieder an dieser Liebe verzweifeln. So geht es zumindest mir.

Never Stop Growing

In Oberhausen läuft noch bis zum 12. Januar 2014 die Ausstellung „Hair! Das Haar in der Kunst“ in der Ludwiggalerie. Ich war noch gar nicht dort, habe es aber ganz fest vor. Haare finde ich sehr faszinierend. Das langsame Wachstum, die dadurch entstehende Kostbarkeit, die unterschiedlichen Strukturen und Farben, die Masse und auch die psychologische Bedeutung. Niemals hören sie auf zu wachsen. Eine Eigenschaft von der sich jeder inspirieren lassen sollte. Immer weiter, immer voran. Das Leben muss nicht unbedingt groß und pompös werden, aber wachsen sollte es. Ich habe das in einer neuen Grafik verarbeitet. Never Stop Growing. Bitteschön.

Erhältlich im Shop.

Ersatzköpfe

Ich benutze total umweltfreundliche Spülbürsten aus Holz. Eigentlich benutze ich natürlich, noch umweltfreundlicher, eine Spülmaschine zum spülen. Mein Lieblings-Espresso-mit-Milch-Becher hat allerdings magische Kräfte, die den Espresso mit Milch noch besser schmecken lassen und deswegen muss ich ihn von Hand spülen. Täglich. Manchmal mehrmals. Dafür brauche ich also unter anderem diese total umweltfreundliche Spülbürste. Mit der schrubbe ich die Kaffeereste aus dem Becher. Um die Kaffeereste auch am untersten Rand wegzukriegen, muss Druck her. Dieser Druck führt allerdings dazu, dass die Naturborsten der Spülbürste nachgeben und irgendwann dauerhaft geknickt am Kopf der Bürste hängen. So lässt sich dann nicht mehr gut schrubben. Zum Glück lässt sich der Kopf meiner Bürste problemlos vom Stiel trennen und erneuern – ich sag ja, total umweltfreundlich meine Spülbürste. Neulich war es wieder soweit. Die Bürste brauchte einen neuen Kopf aus der Packung mit der Aufschrift: Ersatzköpfe. Und ich so: Boah! Jeder müsste eine Packung mit Ersatzköpfen haben. Und alle so: Yeah!

Ersatzköpfe für alle (ähm, nein. Nur für einige wenige, weil limitiert) gibt es im Shop.

Making of … Geteilter Mensch

Falls sich jemand schon immer gefragt hat, wie denn eigentlich die Grafiken von Knallbraun entstehen, kann er heute endlich das Frage- mit einem Ausrufezeichen ersetzen. Denn (Trommelwirbel), ich habe fleißig Fotos bei der Arbeit geschossen, um den Entstehungsprozess meiner neuen Grafik zu zeigen.

Meistens nehme ich mir irgendein Blatt, dass gerade auf meinem Schreibtisch herumschwirrt und fange an zu scribbeln. Die ersten Skizzen sind noch ganz klein und dienen der Formfindung. Ich probiere verschiedene Stifte und Farben aus und wiederhole oft, ohne darüber nachzudenken, ein und die gleiche Figur.

Das mache ich so lange, bis eine bestimmte Figur oder Form sich herauskristallisiert. Hier ist es das lila Männchen in der Mitte des Blattes.

Ich fertige dann eine Vorlage in Originalgröße. Bei zweifarbigen Drucken scanne ich die Zeichnung ein, um am Computer zu simulieren, wo und wie sich die Farben überlagern sollen.

Auf zwei Linolplatten der gleichen Größe übertrage ich die Motive und fange an zu schnitzen. Die kleinen Gesichter waren wirklich kniffelig. So fein.

Da es bei dieser Grafik um Fleisch, Fleischqualität, Tierhaltung etc. geht, wollte ich ursprünglich auf Papier vom Metzger drucken. Dieses schöne rosa Papier, in das frisches Fleisch eingewickelt wird. Was ich dabei nicht bedacht habe: Das Papier ist gewachst, eignet sich also nur bedingt zum bedrucken. Stattdessen habe ich handgeschöpftes Kahari-Papier aus dem Himalaya verwendet. Die Farbe erinnert an Fleischwurst. Passt also auch schön.

So sieht der Druck nach dem ersten Druckgang aus. Das Papier lässt sich toll verarbeiten.

Ich lasse die Grafiken über Nacht trocknen bevor ich mit der zweiten Farbe weitermache.

Der fertige Druck kann in meinem Shop betrachtet und erworben werden.